Pontifikalamt im Priesterseminar zur Feier von 50 Jahre Ständige Diakone im Bistum
am Montag, den 10. Oktober 2022

Speyer. Seit 50 Jahren, seit dem Jahr 1972, gibt es Ständige Diakone im Bistum Speyer. Aus diesem Anlass wurde am Samstag ein feierliches Pontifikalamt in der Kirche des Priesterseminars gefeiert.
Neben Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Weihbischof Otto Georgens standen am Altar Generalvikar Markus Magin, zugleich Regens des Priesterseminars und Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat, Spiritual Pfarrer Martin Seither, Diakon Mathias Reitnauer, Diözesanreferent für die Ständigen Diakone sowie einer der beiden zuletzt geweihten Ständigen Diakone mit Zivilberuf Carsten Neuheisel aus St. Ingbert. Zu Beginn der Messe zogen alle teilnehmenden Diakone in Albe und Stola mit den Bischöfen ein.
Bischof Wiesemann begrüßte nicht nur die Diakone, sondern besonders herzlich auch deren Ehefrauen, die den Dienst ihrer Ehegatten mittragen, und dankte ihnen dafür. Als dienstältester Diakon im Bistum nahm der 83jährige Klaus Peter Hilzensauer aus Speyer, begleitet von seiner Gattin, am Gottesdienst teil. Er wurde 1972 geweiht. Vier Jahre vorher, 1968, sagte Bischof Wiesemann in seiner Predigt, wurden im Kölner Dom die weltweit ersten Ständigen Diakone der Neuzeit geweiht. Dieses Amt, so der Bischof, führt in die ganz frühe Kirche hinein, es entstand lange, bevor sich die Dreigliederung des kirchlichen Amtes in Diakon, Priester und Bischof herausbildete. Umso unverständlicher sei es, dass es als eigenständiger Dienst fast vergessen wurde und nur noch als Durchgangsamt zum Priestertum weiter existierte, bis es das zweite Vatikanische Konzil wiederbelebte.
Aber was, so fragte der Bischof in der Predigt, ist nun das Eigene des Diakonenamtes, welche Aufgaben sind ihm zugewiesen? In der neu entstandenen Kirche sei es wichtig geworden, den Aposteln den Rücken frei zu halten von den vielfältigen sozialen Pflichten der Sorge um die Nächsten, damit die Apostel frei waren für die Verkündigung. Heute sei es im modernen Diakonat die Grundaufgabe, sich denen zu widmen, die am Rande stehen, sei es im Leben in der Gesellschaft, aber auch im kirchlichen Leben.
Der Diakon sei kein Priesterersatz und stehe auch nicht in Konkurrenz zu den anderen pastoralen Diensten. Gerade heute, in der Kirche wieder mehr von den Rändern her anzusehen und zu befragen sei, sei der Dienst des Ständigen Diakons von größter Bedeutung. Jesus, der seinen Aposteln die Füße wasche wie im gerade gehörten Evangelium, sei Vorbild für die Grundhaltung einer Kirche, die sich dorthin begibt in die Not des menschlichen Lebens.
Bischof Wiesemann sagte den Diakonen Dank für diesen Dienst in all den Jahren: „Gott sei gedankt, dass wir diesen Dienst haben“. Bereits in der Würzburger Synode sei die Frage gestellt worden, ob dieser Dienst wirklich nur von Männern ausgeübt werden müsse, und „wir sollten auch heute im Synodalen Weg noch einmal gründlich über diese Frage nachdenken“.
Derzeit gibt es im Bistum Speyer 67 Ständige Diakone. 24 davon sind im Ruhestand, 15 sind Diakon im Hauptberuf und 28 sind als Diakon im Zivilberuf tätig. In den Fürbitten wurde auch der 24 Ständigen Diakone gedacht, die bereits verstorben sind. Für jeden von ihnen brannte eine Kerze vor dem Altar.
Nach dem Gottesdienst lud Bischof Wiesemann die Diakone mit ihren Frauen zum festlichen Mittagessen ein.
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„Seid Diener der Zuversicht“ – Diakonweihe am 10. September 2022
Weihbischof Georgens weiht Frank Bodesohn und Carsten Neuheisel im Speyerer Dom zu ständigen Diakonen.

Speyer. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Dom zu Speyer sind Frank Bodesohn aus der Pfarrei Heiliger Bruder Konrad, Martinshöhe, und Carsten Neuheisel aus der Pfarrei Heiliger Ingobertus, St. Ingbert am Samstag von Weihbischof Otto Georgens zu ständigen Diakonen geweiht worden.
„Diakone machen deutlich, was die Berufung von uns Getauften ist: Dienen. Dieses schlichte Tun-Wort ist eine radikale Absage gegen andere bestimmende Tun-Wörter, die Lebenshaltungen beschreiben: Bestimmen, Sich-Durchsetzen, Herrschen. Das gesamte Leben Jesu, seine Verkündigung und alles, was er getan hat, lassen sich als bewusster Dienst beschreiben“, erklärte Weihbischof Georgens in seiner Predigt.
Geweihte Diakone sollten ihre Aufgabe wenn möglich nicht allein bewältigen, sondern Mitsorgende suchen und befähigen. Sie seien „Anwälte, Mahner und aktiv Engagierte, um die Großzügigkeit Gottes verlässlich darzustellen.“ Als möglichen Auftrag von Diakonen in der heutigen Zeit nannte Georgens unter anderem die Sorge um Suchterkrankte, Hilfestellung für Menschen in der schwieriger werdenden Wohnversorgung zu leisten, die Begleitung von armutsgefährdeten Personen oder „Initiativen im weiten dringenden Feld ökologischer Verantwortung“. Diakone seien mit ihren Charismen gefragt, „anwaltschaftlich für ein menschenwürdiges und zukunftsfittes Leben einzutreten“, so Georgens.
Angesichts einer „Zeit bedrohter Zuversicht“ würden Diakone für den „Dienst der Zuversicht“ geweiht. „Als Hörende, Betende und mit dem Herzen Glaubende können sie diesen wichtigen Dienst an unserer Gesellschaft tun. In Jesus allein ist letztlich unsere ganze Zuversicht begründet. Er ist der Diakon par excellence“, betonte der Weihbischof. „Diakone sind hörende, zuversichtliche Männer der Tat. In ihrem Tun leiten sie viele an, über den Tellerrand der eigenen Befindlichkeit hinauszublicken und sich für das Reich Gottes in die Waagschale zu werfen. Dienen – das ist ihr und unser Lebensprogramm. Darin liegen eine persönliche Freude und die Wegspur zu neuer Glaubwürdigkeit unserer Kirche. Seid Diener der Zuversicht!“, ermunterte Georgens die beiden neuen Diakone. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einem Vokalensemble der Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Die Orgel spielte Domkantor Joachim Weller.

Die Weihekandidaten
Frank Bodesohn (links), Jahrgang 1979, stammt aus Weselberg. Rund 15 Jahre war der jetzt 43-Jährige als Krankenpfleger tätig. Er hat berufsbegleitend ein Studium aufgenommen mit Ziel, Lehrer zu werden. Heute unterrichtet er Deutsch, Religion und Ökologie an der St. Katharina-Realschule in Landstuhl.
Für die Ausbildung zum Diakon musste Bodesohn selbst nochmal die Schulbank drücken. Das wird so bleiben: Im Herbst beginnt er die Fortbildung zum Schulseelsorger, diesen Dienst will er an seiner Schule übernehmen. Und natürlich kommt zur Tätigkeit des Diakons im Zivilberuf die Mitarbeit in Liturgie und Seelsorge in seiner Heimatpfarrei Martinshöhe, z.B. bei Taufen oder Hochzeiten.
Carsten Neuheisel (rechts) wurde 1989 in St. Ingbert geboren. Im Zivilberuf ist Neuheisel Polizeibeamter und als Sachbearbeiter im Saarbrücker Innenministerium mit Verwaltungstätigkeiten beschäftigt.
Mit Bildung der neuen Großpfarrei Heiliger Ingobertus im Jahr 2015 wurde Neuheisel in die verantwortungsvolle Aufgabe des Pfarreiratsvorsitzenden gewählt. Dieses Amt will er nach der Weihe zur Verfügung stellen. Seine künftigen Pfarrei-Aufgaben als Diakon werden nach der Weihe festgelegt werden.
Die Diakonenweihe ist ein Weiheamt in der katholischen Kirche. Im Bistum Speyer gibt es 67 Ständige Diakone, davon sind 24 im Ruhestand und 15 Diakone sind im Hauptberuf und 28 Diakone nebenberuflich, also mit Zivilberuf, tätig. Ihr Einsatzfeld ist neben den liturgischen Funktionen (Wortgottesdienste, Taufe, Eheassistenz, Begräbnisfeiern) vor allem der sozialcaritative Dienst in der Pfarrgemeinde (Kranken- und Seniorenarbeit, Besuchsdienst, Sterbe- und Trauerbegleitung, seelsorgliche Betreuung in Heimen). Im Oktober begeht das Bistum das Jubiläum „50 Jahre Ständiger Diakonat“ mit einem Fest.
[Fotos: Klaus Landry]„Kirche muss hinaus gehen und sich aussetzen“ – Priesterweihe 2020
Im Speyerer Dom weiht Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Stefan Häußler (links) und Artur Noras (rechts) am 12. September 2020 zu Priestern. Da an der Feier aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie nur geladene Gäste teilnehmen konnten, wurde das Pontifikalamt zusätzlich per Livestream im Internet übertragen.
[Text: Bistum Speyer | Fotos: Dominik Schek]




