Mai 2023
Kertzer, David: Der Papst, der schwieg Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler.
Darmstadt: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2023, 703 Seiten: Illustrationen ; 22 cm
Der Pulitzer-Preisträger David Kertzer (*1948) ist Professor für Sozialwissenschaft, Anthropologie und italienische Studien an der Brown Universität in den USA. Anhand zahlreicher Dokumente, welche vor allem aus den im Jahr 2020 für Historiker geöffneten Archiven des Vatikans stammen, schildert David Kertzer in seinem neuesten Buch die dramatische Geschichte des bis heute umstrittenen Papstes Pius XII. Wie stand der Papst zu Nationalsozialismus und Jugendverfolgung, warum schwieg er zum Holocaust? Welcher Art waren dessen Beziehungen zu Benito Mussolini und Adolf Hitler? Ein spannendes und zugleich schockierendes Buch!
April 2023
Gänswein, Georg: Nichts als die Wahrheit: mein Leben mit Benedikt XVI. / Georg Gänswein; Saverio Gaeta. - Freiburg im Breisgau [u.a.]: Herder, 2023, 320 Seiten.
Als ehemaliger Privatsekretär und Vertrauter Papst Benedikt XVI. gibt Erzbischof Georg Gänswein in seinem neuen Buch persönliche Einblicke in die Amtszeit Papst Benedikts XVI. Er erläutert die Hintergründe des Amtsverzichts Benedikts und berichtet über die letzten Jahre des emeritierten Papstes sowie über dessen Verhältnis zu Papst Franziskus. Die italienische Originalausgabe dieses viel diskutierten Buches erschien zuerst unter dem Titel „Nient'altro che la Verità“.
März 2023
Metz, Johann Baptist: Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit: Vorlesungen zum Würzburger Synodendokument „Unsere Hoffnung“ Johann Baptist Metz; bearbeitet und herausgegeben von Johann Reikerstorfer Freiburg im Breisgau [u.a.]: Herder, 2022, Bd. 1 und Bd. 2
Der katholische Fundamentaltheologe, Priester und Universitätsprofessor Johann Baptist Metz (1928-2019) gilt als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Er begründete die Neue Politische Theologie.
1975 entstand sein für die Gemeinsame Synode der Bistümer Deutschlands (1971-75) grundlegender Entwurf für »ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit«, welcher als »Präambel« der Synodenarbeit angenommen wurde. Mit diesem Bekenntnistext befasste sich Metz zahlreiche Jahre in seinen Vorlesungen in Münster und zuletzt auch im Rahmen einer Gastprofessur in Wien (1994-1996). Er hat ihn erläutert und weiterführend ausgedeutet. Der Doppelband enthält die bisher unveröffentlichten Vorlesungen aus vielen Vorlesungsmitschriften.
Februar 2023
Maria in Geschichte und Gegenwart / Mirja Kutzer ; Peter Walter. Feiburg im Breisgau : Herder, 2022. -295 Seiten ; 22 cm
Der Autor Peter Walter versucht, überlieferte, meist idealisierte Vorstellungen der Mutter Jesu kritisch zu betrachten und somit das Idealbild einer jungfräulichen und demütigen Maria zu revidieren.
Mirja Kutzer gibt einen fundierten Überblick über zeitgenössische mariologische Zugänge mit besonderem Fokus auf der feministischen Theologie.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Mariologie und zur Diskussion um die Rolle der Frau in der Kirche.
Januar 2023
Mai, Klaus-Rüdiger: Edith Stein : Geschichte einer Ankunft :
Leben und Denken der Philosophin, Märtyrerin und Heiligen / Klaus-Rüdiger Mai München : Kösel-Verlag, 2022, 352 Seiten ; 22 cm
Der Historiker Klaus-Rüdiger Mai erzählt in seinem neuesten Buch das Leben der Philosophin und Heiligen Edith Stein.
Hierbei schildert er facettenreich in Etappen den Werdegang Edith Steins, beginnend mit ihrer jüdischen Herkunft, ihren Weg zur Konversion, sowie ihre verschiedenen Wirkungsstätten im politischen und kulturellen Kontext. Er geht ebenso auf ihre philosophisch-geschichtliche Einordnung und Bedeutung innerhalb der katholischen Geistesgeschichte ein.
Die gut ausbalancierte Biografie animiert den Leser, sich tiefer mit dem Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau zu beschäftigen
Dezember 2022
Ganz, Katharina. Frauen stören: und ohne sie hat Kirche keine Zukunft.
Würzburg: Echter, 2021. - 200 Seiten
Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, analysiert schlüssig und sachlich die so genannte Frauenfrage in der Katholischen Kirche. Die aktuell zahlreichen Aktionen und neuen Bündnisse für einen Aufbruch der Frauen in der Kirche lassen einen tiefgreifenden Reformbedarf erkennen. Als Generaloberin führt die Autorin auch ein Unternehmen und nimmt deshalb auch aus dieser Perspektive die verkrusteten Machtstrukturen und das dramatische Versagen im Umgang mit Mitgliedern und Ressourcen in den Blick.
Die Autorin möchte Veränderung und fordert Gleichberechtigung innerhalb ihrer Kirche.
November 2022
Okkasionelle Pastoral / Johannes Först ; Peter Frühmorgen.
Würzburg : Echter, 2022. - 216 Seiten
Von den großen christlichen Kirchen in Deutschland wenden sich immer mehr Menschen ab. Trotzdem finden kirchliche Kasualfeiern im Rhythmus der Lebensereignisse wie beispielsweise Taufen, Hochzeiten und Bestattungen weiterhin statt. Die beiden Autoren möchten mit ihrem Konzept der okkasionellen Pastoral Perspektiven aufzeigen, wie kirchliche Seelsorge in spätmodernen Zeiten erfolgen kann, indem Sakramentenpastoral existentiell relevante Ereignisse von Menschen, eben „Gelegenheiten“, aufgreift.
Oktober 2022
Sauter, Hanns: Dass du mich einstimmen lässt.
-1. Aufl. Freiburg im Breisgau, 2022. – 238 Seiten
Der katholische Theologe Hanns Sauter hat bereits zahlreiche Publikationen im Bereich Seniorenpastoral veröffentlicht. Mit seinen Liedbetrachtungen möchte er Lieder aus dem Gotteslob, die viele schon ein Leben lang begleiten, deren Text jedoch für heutige Verhältnisse oft nicht mehr verständlich oder nachvollziehbar ist, meditativ erschließen und zum Leitfaden eines Gottesdienstes machen. Neben den 36 Liedbetrachtungen gibt es jeweils eine Auswahl passender Einleitungs-, Gebets-, Fürbitt- und Segenstexte für den Gottesdienst.
Dieses interessante und empfehlenswerte Buch eignet sich nicht nur für die Vorbereitung von Andachten, Wort-Gottes-Feiern und Gemeindemessen, sondern auch für Gruppenangebote, wie zum Beispiel Seniorennachmittage oder Liturgie- und Bibelkreise.
September 2022
Halík, Tomáš : Der Nachmittag des Christentums : eine Zeitansage.
- 1. Aufl. Freiburg im Breisgau, 2022. – 320 Seiten
„…da brach über das ganze Land eine Finsternis herein“
(Mk 15,33).
Halík, einer der wichtigsten religiösen Denker der Gegenwart, vergleicht in seinem neuen Buch diese Finsternis mit der derzeitigen Lage unserer Kirche, angesichts massenhafter Kirchenausritte, leerer Kirchenbänke und massivem Priestermangels. Doch wie die noch am Boden zerstörten Jüngerinnen und Jünger damals ihre „Mittagskrise“ überwinden konnten und ihren Glauben in die Welt hinaustrugen mit den Worten: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen“ (Apg 2,32), so versucht der Autor auch heute zu ermutigen, einen neuen Aufbruch zu wagen. Eine neue „Beziehung zur spirituellen und existenziellen Tiefendimension des Glaubens“ ermöglicht auch eine ökumenische und allumfassende Sicht auf das Christentum heute.
August 2022
Frauen ins Amt! Männer der Kirche solidarisieren sich / herausgegeben von Philippa Rath und Burkhard Hose. Freiburg im Breisgau, 2022. – 304 Seiten
Nachdem die Benediktinerin Philippa Rath bereits im Vorjahr unter dem Titel „… weil Gott es so will“ Frauen über ihre Berufungserfahrungen als Diakonin oder Priesterin berichten ließ, hat sie zusammen mit dem Würzburger Studentenseelsorger Burkhard Hose das aktuelle Buch veröffentlicht. Hier kommen nun männliche, darunter auch hochrangige Vertreter der Katholischen Kirche zu Wort, die die Forderung der Frauen nach mehr Teilhabe an allen Diensten und Ämtern unterstützen.
Ein wichtiges Buch zur gegenwärtigen kirchlichen Diskussion um Ämter für Frauen in der Kirche und damit ein wesentlicher Beitrag zum Synodalen Weg.
Juli 2022
Was glaubten die Deutschen zwischen 1933 und 1945? Religion und Politik im Nationalsozialismus / Olaf Blaschke, Thomas Großbölting (Hg.). - Frankfurt am Main, 2020. - 540 Seiten (Schriftenreihe "Religion und Moderne" ; 18)
Die Beziehung der Kirchen zum Nationalsozialismus gehört seit Jahrzehnten zu den herausragenden Forschungsthemen der kirchlichen Zeitgeschichte, und noch immer besteht ein großes Interesse daran. Der von den beiden Historikern Olaf Blaschke und Thomas Großbölting herausgegebene Sammelband ist das Ergebnis einer Tagung, die das komplexe Verhältnis zwischen christlichem Glauben und nationalsozialistischer Ideologie als „Politischer Religion“ innerhalb der deutschen Bevölkerung thematisierte. Die Beiträge geben einen vielseitigen Einblick in die „hybride Gläubigkeit“ vieler Deutscher.
Juni 2022
Eisele, Wilfried: Kurzgefasste Einleitung in das Neue Testament.
Freiburg im Breisgau, 2021. - 109 Seiten
In handlicher Form, übersichtlich und auf das Wesentlichste konzentriert, stellt der Tübinger Professor und Neutestamentler Wilfried Eisele seine Einleitung in das Neue Testament dar. Eine grafische Übersichtstafel behandelt zunächst die 27 Texte mit Autor und Entstehungsjahr. In den folgenden Kapiteln geht es um die Vermittlung des historischen Hintergrunds und der Textquellen. Wichtige Personen und Gruppen im Zusammenhang bedeutender Ereignisse innerhalb der Evangelien und Briefe werden vorgestellt. Zur sinnvollen Nutzung des Lehrbuches werden allerdings Kenntnisse zum eigentlichen Inhalt der Schriften, zur Bibel sowie zur theologischen Terminologie vorausgesetzt. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis gibt Hinweise zu weiterführender Literatur.
Das Lehr- und Studienbuch ist für Student*innen und Oberstufenschüler*innen mit Leistungskurs Religion, die sich rasch Basiswissen für eine Prüfung aneignen wollen, sehr hilfreich.
Mai 2022
Sahm, Stephan: An der Seite des Lebens. Ethische Herausforderungen in Palliativmedizin und -pflege. Würzburg, 2021. - 112 Seiten. – (Franziskanische Akzente ; 29)
Die Diskussion um die Sterbehilfe ist gesellschaftlich hochaktuell. Der Autor ist Palliativmediziner und Professor für Medizinische Ethik an der Goethe-Universität in Frankfurt. In seinem Buch plädiert er für umfassende „Sterbebegleitung statt Sterbehilfe“, wobei die moralische Entscheidung hierfür die Kenntnis von Sachverhalten, Argumenten und Gründen voraussetzt.
Ein wichtiges Buch für alle, die Menschen an ihrem Lebensende begleiten und für die verantwortungsvolles Handeln im Vordergrund steht.
April 2022
Koch, Kurt: Wohin geht die Ökumene? Rückblicke – Einblicke – Ausblicke / Kurt Koch. - Regensburg, 2021. - 299 Seiten
Kardinal König ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Sein Buch vermittelt einen Überblick über die Geschichte der ökumenischen Bemühungen, versucht die Positionen der Katholischen Kirche darzulegen, sowie die heutige Situation der Ökumene angesichts neuer Herausforderungen aufzuzeigen.
Allen, denen die Ökumene am Herzen liegt, sei das Buch wärmstens empfohlen.
März 2022
Katholisch und queer: eine Einladung zum Hinsehen, Verstehen und Handeln Mirjam Gräve … (Hg.) – Paderborn : Bonifatius, 2021. - 302 Seiten
Berührend und erschütternd sind die Lebenszeugnisse queerer Menschen, die in diesem Buch ihr Leiden an der Ausgrenzung und der Diskriminierung in und mit der Katholischen Kirche beschreiben. Unter anderen kommen lesbische kirchliche Mitarbeiterinnen, schwule Priester oder intergeschlechtliche Lai*innen zu Wort, ergänzt durch Berichte aus deren persönlichem Umfeld. Verantwortungsträger*innen in der katholischen Kirche zeigen im Anschluss Perspektiven aus der Theologie und weisen Wege zu einer menschenfreundlichen und toleranten Kirche.
Februar 2022
Von der Volkskirche zur Sekte?
Warum, die Idee vom Gesundschrumpfen falsch ist, Barbara und Michael Mertes (Hrsg.) Mit Beiträgen von Albert Biesinger … Paderborn, 2020, 191 Seiten
Die Autoren versuchen mit ihren Beiträgen zu veranschaulichen, „Warum Kirche und Gesellschaft einander brauchen“ und „Was für die Zukunft wichtig wird“. Hierbei wird in unterschiedlichen Sichtweisen die heutige prekäre Situation der katholischen Kirche aufgezeigt und nach Lösungen gesucht. Ein wichtiges Buch auch zur Diskussionsgrundlage des Synodalen Weges.
Januar 2022
Schockenhoff, Eberhard: Die Kunst zu lieben: unterwegs zu einer neuen Sexualethik.
Freiburg im Breisgau, 2021. – 484 Seiten
Der Autor war Mitglied des Synodalen Weges (Forum Sexualität) und konnte kurz vor seinem Tod sein letztes großes Werk vollenden. Schockenhoffs umfangreiche Darstellung zeigt den Wandel der Einstellung zu Sexualität, Liebe und Partnerschaft seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und stellt die katholische Sexualmoral auf den Prüfstand. Dabei entwirft er eine neue Sexual- und Beziehungsethik, die der heutigen Lebenswelt moderner Menschen entspricht und gleichzeitig aus der Tradition der Kirche schöpft.
Ein wichtiges Buch zur gegenwärtigen kirchlichen Debatte für Religionslehrer*innen und Mitarbeiter*innen in Erwachsenenbildung, Beratung und Seelsorge sowie auch für Studierende.
Dezember 2021
Mehr als nur eine Dienerin der Liturgie: zur Aufgabe der Kirchenmusik heute
herausgegeben von Stefan Kopp, Marius Schwemmer, Joachim Werz. – Freiburg, 2020. – 278 Seiten
Welche Funktion nimmt die Kirchenmusik in der heutigen Zeit ein? Dient sie noch der Liturgie oder hängt ihr bereits ein musealer Charakter an? Kirchenmusik und Kirchenmusiker werden herausgefordert hinsichtlich des künstlerischen und theologischen Anspruchs in gesellschaftlicher und pastoraler Realität.
Beiträge von Kirchenmusikern, Kirchenhistorikern und Liturgiewissenschaftlern beider Konfessionen gehen auf diese Fragestellungen ein und versuchen, die vielfältigen Aufgaben der Kirchenmusik in unserer Zeit aufzuzeigen.
November 2021
Der Mensch - ein Tier. Und sonst?
Freiburg, 2020, 219 Seiten (Quaestiones disputatae ; 307)
Signatur: Per 663 (307
Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Angesichts aktueller politischer und ethischer Herausforderungen wird die Beantwortung dieser Frage unvermeidlich.
Die Beiträge dieses Buches stammen von einem interdisziplinären Symposium, das versucht, dieser Frage in philosophischer, biologischer, paläontologischer, ökonomischer, psychologischer und theologischer Perspektive auf den Grund zu gehen. In drei Teile gegliedert, werden zunächst Grundlagen philosophisch und biologisch erörtert, dann verschiedene Fähigkeiten des Menschen mit denen des Tieres verglichen und schlussendlich wird der Begriff Freiheit in seiner Bedeutung für das menschliche Selbstverständnis diskutiert.
Das Fazit dieser Diskussion entspricht einem chinesischen Sprichwort: „Alles Tierliche steckt im Menschen, aber nicht alles Menschliche steckt im Tier!“
Oktober 2021
Paul Michael Zulehner: Wandlung. Religionen und Kirchen inmitten kultureller Transformationen, Ostfildern 2020.
„Wir leben nicht in einer Ära des Wandels, sondern erleben einen Wandel der Ära“ (Papst Franziskus). Von Wandlung ist in dieser Studie die Rede, der Wandlung von Religionen und Kirchen. Diese ereignet sich inmitten der Kulturen Europas, die ihrerseits in einer ständigen Transformation sind. Die Studie stützt sich auf sechs religionssoziologische repräsentative Erhebungen, die in Österreich in Zehnjahresabständen seit 1970 durchgeführt wurden. Eine einmalige Langzeitstudie zur Veränderung von Religionen und Kirchen in einem halben Jahrhundert!
Den Verantwortlichen in allen Bereichen gesellschaftlichen wie kirchlichen Lebens bietet das Werk eine hervorragende Grundlage für ihre Entscheidungen inmitten bewegter und komplexer Wandlung. Auch die religionssoziologische Forschung wird ermutigt, von alten Deutungsannahmen wie jener der Säkularisierungshypothese endgültig Abschied zu nehmen.
September 2021
Gerhard Lohfink: Die vierzig Gleichnisse Jesu, Herder Verlag 2020.
Von keinem Menschen des Altertums werden uns so viele und so wirklichkeitsnahe Gleichnisse überliefert wie von Jesus von Nazaret. Er beobachtet einen Sämann beim Säen; eine Hausfrau beim Brotbacken; Kinder, die darüber streiten, was sie spielen sollen; einen Verwalter, der seinen Chef nach allen Regeln der Kunst betrügt; einen Terroristen, der einen Anschlag plant – und noch vieles andere. Jesus versteht es, seine Zuhörer in seine Erzählungen hereinzuholen. Er kann provozieren, entlarvt Scheinwirklichkeiten und vermag zu trösten. Vor allem aber: Er beherrscht die Kunst des Erzählens. Seine Gleichnisse sprechen in kühnen Bildern vom Reich Gottes und machen es gegenwärtig, weil sie etwas vom Geheimnis seiner eigenen Person offenbaren. Dieses Buch behandelt alle Gleichnisse Jesu – ihre Gestalt, ihre realistischen Details, vor allem aber ihre ursprüngliche Aussage und die Situation, in die hinein sie einst gesprochen wurden. Es ist immer auch unsere Situation. Ein lesenswertes Buch!
August 2021
Gigl, Maximilian: Sakralbauten. Bedeutung und Funktion in säkularer Gesellschaft, Herder Verlag 2020
Angesichts vielfältiger Umwälzungen und Schrumpfungen des Christlichen erörtert Gigl die Frage, welche Bedeutungen die in der Mitte unserer Gesellschaft befindlichen Sakralbauten für die Bevölkerung haben, ob damit religiöse Inhalte verknüpft werden und was dies theologisch bedeutet. Eine interessante Monografie!
Juli 2021
Markus Vogt: Christliche Umweltethik, Herder Verlag 2021.
Aufbauend auf den Sustainable Development Goals der UNO und der Enzyklika Laudato si‘ entfaltet der Band eine systematische umweltethische Reflexion, die sich mit den vielfältigen Spannungen zwischen den normativen Ansprüchen von Klima- und Umweltschutz und den Bedingungen gesellschaftlicher Transformation auseinandersetzt. Die Religionen betrachtet er als wesentlichen Faktor für die Vermittlung zwischen den Vorstellungen des guten Lebens und den gesellschaftlichen Strukturen. In 22 Kapiteln werden die maßgeblichen sozialethischen Theoriemodelle, die ökotheologische Tiefendimension und die praktischen Handlungsfelder ausgelotet. Ein umfassendes, lehrbuchhaft aufgebautes Kompendium des ökologischen Wissens. Für alle diejenigen, die sich mit diesem wichtigen Thema näher beschäftigen wollen, sei das Buch wärmstens zu empfehlen.
Juni 2021
Kaum eine biblische Geschichte fasziniert und verstört zugleich so sehr wie die von der Opferung Isaaks. Was ist das für ein Gott, der so etwas verlangt – und was ist das für ein Vater? Hier entzünden sich Fragen, die nicht nur geistlich sind, sondern gerade heute kirchlich und politisch: Welchen Gehorsam verlangt Kirche und welchen brauchen wir? Wer ist heute der Isaak und was wird für ihn getan?
Thomas Frings und Sr. Emmanuela Kohlhaas stellen sich diesen Fragen in ihrem neuen Buch Ungehorsam. Eine Zerreißprobe. Das Buch ist insbesondere für alle diejenigen zu empfehlen, die Kraft aus dem Glauben schöpfen möchten und um eine Erneuerung der Kirche bemüht sind.
Mai 2021
„Das andere Zeugnis von Jesus. Die theologische Alternative des Johannesevangeliums“
Das Johannesevangelium gehört zum Kanon der heiligen Schriften des Urchristentums, und zwar von Anfang an unbestritten. Seine literarische Konzeption und theologische Systematik unterscheiden sich aber von den Synoptikern erheblich (keine Jungfrauengeburt, kein Sühnetod Jesu ...). Weil viele der theologischen Vorstellungen der Synoptiker (und der paulinischen Tradition) nahezu unverändert in das Glaubenssystem der Kirche aufgenommen wurden, kann aufgrund der Abweichungen davon die Frage aufkommen, inwieweit das Johannesevangelium dem allgemeinen Credo entspricht.
Wie können wir mit diesen Unterschieden umgehen? Und wie würde unsere Glaubenswelt aussehen, wenn es die Synoptiker nicht in den Kanon geschafft hätten? Würde unsere Glaubenslehre und Gemeindepraxis genau so sein wie heute? Welche Alternativen würden sich auftun? Diesen Fragen geht Ludger Schenke nach, indem er die theologische Systematik des Johannesevangeliums nachzeichnet. Für alle, die einen vertieften Blick in dieses spannende Evangelium gewinnen wollen.
April 2021
Religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen kommt im Falle von Lebenskrisen eine große Bedeutung zu. Der von Cornelia Richter herausgegebene Band „An der Grenze des Messbaren. Die Kraft von Religion und Spiritualität in Lebenskrisen“ nimmt dabei individuelle Krisen in den Blick, die im Kontext der Gesundheitsversorgung – insbesondere der Palliativmedizin – auftreten. Medizinische, psychologische, philosophische und theologische Fachleute bearbeiten das Thema gemeinsam – ein interdisziplinärer Austausch, der im Krankenhausalltag und in der Forschung oft zu kurz kommt. Sie fragen dabei nach dem Resilienzpotential von Religion und Spiritualität und den Kompetenzen des Fachpersonals, immer bezogen auf den ganzheitlichen Umgang mit gesundheitlichen Krisen und den existenziellen Fragen, die diese aufrufen können. Für alle in der Seelsorge und Pastoral Tätigen ein unbedingtes Muss!
März 2021
Rezension zu Laienpredigt – Neue pastorale Chancen
herausgegeben von Christian Bauer und Wilhelm Rees
Mit dem Synodalen Weg stellt sich auch wieder die Frage nach der Laienpredigt. Welche pastoralen Chancen bietet eine Ausweitung des Predigtdienstes auf nichtgeweihte VerkündigerInnen mit und ohne Amt, gerade auch am symbolisch verdichteten Ort der Homilie in der Eucharistiefeier? Im theologisch-interdisziplinären Dialog und mit Blick auf konkrete Veränderungsvorschläge lotet dieser Band kirchliche Möglichkeitsräume aus.
Mit Beiträgen von Egbert Ballhorn, Hildegard Scherer, Benedikt Kranemann, Stephan Knops, Joachim Werz, Julia Knop, Hildegund Keul, Christian Bauer, Heribert Hallermann, Wilhelm Rees, Erich Garhammer.
Für alle, die auch in dieser hitzigen Debatte, den Durchblick behalten wollen.
Februar 2021
Das von Ulrich Kropac und Ulrich Riegel herausgegebene „Handbuch Religionsdidaktik“ informiert umfassend über alle wichtigen Themen der Religionsdidaktik: von der Verortung religiöser Bildung an der Schule über Modelle und Akteure des Religionsunterrichts und typische Formen religiösen Lernens bis zur konkreten Planung und Durchführung des Religionsunterrichts. Dabei gehen die Beiträge auch auf ganz neue Themen wie Inklusion und virtuelles Lernen ein. Sie beantworten Grundfragen religionsdidaktischer Theoriebildung und bieten zugleich praktische Orientierungen - stets unter Berücksichtigung des neuesten Standes in der evangelischen wie katholischen Religionsdidaktik. Ein unverzichtbarer Begleiter für Studium und Prüfungsvorbereitung ebenso wie in der schulischen Praxis!
Januar 2021
Kaum ein Ereignis hat die Welt so stark beeinflusst wie die Geburt Jesu. Aber: Was geschah damals eigentlich? Die Bibel erzählt Widersprüchliches. Wann Jesus geboren ist und wo das war, ist nicht so ganz deutlich. Auch andere Details sind höchst unklar: Wieso wurde Jesus als Heiland wahrgenommen? War seine Mutter wirklich Jungfrau? Und ihr Ehemann ein alter Knacker? Woher kamen Ochs und Esel und hat es in jener Nacht wirklich geschneit?
Diese Fragen werden im neu erschienen Buch „Von wegen Heilige Nacht!“ von Claudia und Simone Paganini in leicht verständlicher Sprache reflektiert.
Bibelwissenschaftler haben viel geforscht, um Licht in das Dunkel der Heiligen Nacht zu bringen. Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse. Ein faszinierendes Fest, das Kinderaugen zum Glänzen bringt und die Großen in den Bann seiner Botschaft schlägt. Für alle diejenigen, die mehr über das Weihnachtsfest wissen wollen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
Dezember 2020
Dietmar Mieth (* 1940), Moraltheologe und profunder Kenner der Mystik Meister Eckharts, stellt in seinem neu erschienen Buch „Nicht einverstanden. Meine Erfahrungen als Laientheologe und Ethiker“ zeitgeschichtliche Überlegungen hinsichtlich seiner Erfahrungen mit Kirche und Gesellschaft der letzten 50 Jahre an. Neben einem autobiografischen Abriss findet sich ein interpretativer Teil, der die Hintergründe der Kirchenentwicklung der letzten Jahrzehnte seit den Umbrüchen des Zweiten Vatikanischen Konzils beleuchtet. Nicht vergessen dabei darf man hierbei, dass das Leben und Wirken des emeritierten katholischen Professors der Universität Tübingen insbesondere im Bezug auf das kirchliche Lehramt konfliktreich war. Beispielhaft sei hier das Mitwirken an der sogenannten „Kölner Erklärung“ (1989) genannt, der er im ersten Buchteil ein ganzes Kapitel widmet. Diese 1989 unterzeichnete Erklärung einiger bekannter Theologen richtete sich gegen einen allzu autoritären Führungsstil des damaligen Papstes Johannes Paul II. Dietmar Mieth setzt sich für eine Autonomie im theologischen Denken ein. Für alle, die hinter die Fassaden der Entwicklung der Theologie der letzten 50 Jahre schauen wollen, sei diese Buch wärmstens empfohlen.
November 2020
Das Spektrum der Weihnachtslieder reicht von aus dem Spätmittelalter stammenden Kirchenliedern, die der kirchlichen Liturgie verpflichtet waren, bis hin zu modernen Dichtungen. Allen Weihnachtsliedern ist gemeinsam, dass sie den Hörenden unmittelbar treffen. In uns entstehen sofort Bilder von Dingen, die wir mit dem Weihnachtsfest verbinden. Dies reicht von Kindheitserinnerungen der Vorfreude auf das Fest bis hin zur Erfahrung des Beschenktwerdens durch geliebte Menschen, die uns nahe stehen.
Doch nicht nur in den Melodien steckt das Geheimnis der Weihnachtsfreude, sondern auch in den Texten. Der bekannte Benediktinerautor Anselm Grün erörtert in seinem Buch „Gnadenbringende Zeit – Die spirituelle Kraft der Weihnachtslieder“ die historischen Hintergründe und die spirituelle Kraft, die in den Weihnachtsliedern verborgen ist. Für all jene, die mehr zur Spiritualität der Weihnachtslieder wissen wollen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
Oktober 2020
Die Corona-Pandemie stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Davon ist auch das gesamte kirchliche Leben in erheblichem Maße betroffen. Caritatives Wirken und liturgischer Vollzug sind erheblich eingeschränkt. Der im Verlag Grünewald erschienene Band Christsein und die Corona-Krise möchte die Herausforderungen, die sich dem christlichen Glauben durch die Pandemie stellen, reflektieren und adäquate Orientierung bieten. Dazu haben Walter Kardinal Kasper und George Augustin namhafte Autoren in diesem Band versammelt. Für alle, die auch in der Coronakrise Halt und Wegweisung finden wollen, ist dieses Buch besonders zu empfehlen.
September 2020
Der Jurist, Theologe und Dichter Wilhelm Molitor (1819-1880) galt als einer der bekanntesten Persönlichkeiten der katholischen Kirche im Bistum Speyer.
Der Historiker und Germanist Bernard Adamy würdigt Person und Werk in einer monumentalen Biografie, die einen besonderen Nachdruck auf den zeitgeschichtlichen Kontext legt. Der Verfasser, der bereits durch vorhergehende Veröffentlichungen auf das Werk Molitors hingewiesen hat, fasst auf über 500 Seiten die Bedeutung Molitors für die Region und die katholische Kirche anschaulich zusammen. Jedem, der sich mit der Lebensform der katholischen Kirche im 19. Jahrhundert beschäftigen will, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
August 2020
Der Kölner Franz Meurer gilt als bekanntester Arbeiterpriester Deutschlands und hat mit Generationen von Menschen den Alltag, die Sorgen und Hoffnungen geteilt. Seine lebensnahen und praktischen Vorstellungen von Kirche sind Inspirationsquelle für den Menschen von heute. Ganz nüchtern sagt er: „Die Menschen wollen sehen, dass ihnen Kirche nützt. Das sie wirklich dient.“ Sein Buch „Glaube, Gott und Currywurst: unser Platz ist bei den Menschen“ schildert in lebhafter Weise seine Erfahrungen mit der Kirche. Meurer zeigt, was es bedeutet, wenn er sagt: „Die Menschen sind nicht für die Kirche da, sondern die Kirche für die Menschen.“ Für alle, die eine praktische Anleitung zur Kirchenkrise in den Händen halten möchten, ist dieses Buch eine wärmste Empfehlung.
Juli 2020
Das Konzept der Autonomie, also der Selbstbestimmung, zählt zu den schwierigsten Begriffen im Verhältnis zwischen Katholischer Kirche und modernen Gesellschaften. Dies gilt besonders für den Bereich der Fortpflanzung und der Reproduktionsmedizin. Die Arbeit von Caroline Witting analysiert den Begriff der reproduktiven Autonomie und zeigt sein Potenzial auf. Auf diese Weise wird ein Brückenschlag zwischen Katholischer Kirche und modernen Wertüberzeugungen geleistet. Wittings Arbeit zeichnet sich durch einen leicht verständlichen Sprachstil aus, der dennoch den Kern der Thematik präzise erfasst. Für alle, die sich mit dem Thema der Sexualität näher befassen, ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen.