Diakonweihe 2025
„Diakone sind Pilger der Hoffnung“
Weihbischof Georgens weiht Stefan Kopf und Markus Breuer zu Diakonen
Speyer. Weihbischof Otto Georgens hat am Samstag, den 13. September 2025, im Speyerer Dom Stefan Kopf und Markus Breuer zu Diakonen geweiht. In seiner Predigt betonte er, dass es bei diesem Dienst nicht um Macht, Titel oder Strukturen gehe. „Die Mittel, die uns in die Hand gegeben sind, sind nicht alles, sie greifen zu kurz“, sagte Georgens. Geld könne nicht trösten, Strukturen könnten nicht umarmen – entscheidend sei vielmehr die Logik der Dankbarkeit und der Liebe Gottes.
Der Weihbischof erinnerte an seine eigene Weihe vor fast 50 Jahren: Er habe sich damals weihen lassen „weil ich dankbar war“, er habe etwas von dem zurückgeben wollen, „was ich selbst erhalten, geschenkt bekommen hatte“. Georgens fügte hinzu, auch für die heutigen Kandidaten könne Dankbarkeit ein wichtiges Motiv sein.

Weihbischof Otto Georgens (Mitte) mit den frisch geweihten Diakonen Markus Breuer (links) und Stefan Kopf
Zur Aufgabe der neuen Diakone sagte er: „Sie werden geweiht, um Christus, den dienenden Herrn und Bruder aller Menschen darzustellen.“ Ihr Auftrag sei es, viele Menschen zum „Werk des Dienstes“ anzuleiten und sie zu befähigen. In einer Zeit, in der viele Menschen ohne Hoffnung lebten, brauche es gerade Diakone, damit Hoffnung, Freude und Liebe in die Welt kommen.
Immer wieder kehrte Georgens in seiner Ansprache zu einem zentralen Gedanken zurück: „Diakone sind Pilger der Hoffnung.“ Sie seien Menschen des Aufbruchs, keine Karrieristen, sondern Zeugen einer lebendigen Kirche. Zu ihrem Dienst gehöre es, Menschen zusammenzuführen und ihnen den Herrn zu bringen: „Sie tragen den Schatz Ihres Glaubens hinaus in die Welt, wo er Liebe, wo er Dienst, wo er Hoffnung werden will“, so der Weihbischof.
Zum Schluss machte er den beiden Neu-Geweihten Mut, ihren Dienst nie allein zu gehen: „Wir sind als Kirche von Speyer eine Weggemeinschaft. Viele gehen mit. Das stärkt uns, das ermutigt uns als Pilger der Hoffnung.“

Interview mit den neuen Diakonen
Markus Breuer ist 26 Jahre alt und stammt aus Speyer. Er hat Theologie in Eichstätt und Erfurt studiert und ist als Priesterkandidat seit September vergangenen Jahres in der Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern tätig.
Der 38-jährige Stefan Kopf lebt in Mutterstadt und arbeitet im Hauptberuf als Referatsleiter für Finanzen beim Rhein-Pfalz-Kreis. Er hat Politikwissenschaft, katholische Theologie sowie Verwaltungswissenschaften studiert. Stefan Kopf ist verheiratet und wird als Diakon mit Zivilberuf nach seiner Weihe in der Pfarrei Hl. Christophorus Waldsee eingesetzt.
Im Interview erzählen die beiden von ihren Zukunftsplänen und warum sie Diakon werden wollten.
Warum haben Sie sich entschieden, Diakon zu werden?
Stefan Kopf: Nach jahrelangem Engagement in der kirchlichen Arbeit als Ministrant und in kirchlichen Gremien habe ich festgestellt, dass ich mich weiter und mehr in die Kirche einbringen will. Daher habe ich mich tiefer mit dem Amt des ständigen Diakons im Zivilberuf beschäftigt und Kontakt mit dem damaligen Regens Markus Magin aufgenommen. Während der Ausbildung wurde ich mir auf dem Weg immer sicherer und habe die Berufung immer deutlicher gespürt, sodass ich gemeinsam mit meiner Frau, die mich auf meinem Weg sehr unterstützt hat, entschieden habe, Herrn Bischof Dr. Wiesemann um die Diakonenweihe zu bitten.
Markus Breuer: Von Kindheit an war es mein Wunsch gewesen, Priester zu werden. Liturgie und Spiritualität haben mich immer fasziniert. Dazu kommt die Beschäftigung mit der Heiligen Schrift und den großen Kirchenschriftstellern der Antike und des Mittelalters. Mit ihrer Lebens- und Glaubenserfahrung sind sie von jeher Ideen- und Impulsgeber für suchende Menschen – auch für mich persönlich. Als Diakon möchte ich mit den Menschen auf dem Weg sein und mit ihnen nach Antworten auf die kleinen und großen Fragen des Lebens suchen.
Was möchten Sie in Ihrem zukünftigen Beruf erreichen, worauf möchten Sie in Ihrer Arbeit die Schwerpunkte legen?
Markus Breuer: Ich beginne einen neuen Abschnitt nicht mit vorgefertigten Konzepten, sondern ich schaue und höre aufmerksam, wie die Menschen an ihren Orten leben. Mit dieser Einstellung habe ich auch im letzten Jahr den neuen Abschnitt in Maria Schutz begonnen. Schnell haben sich aus den Begegnungen mit den Menschen vor Ort zahlreiche und unterschiedlichste Aufgaben ergeben. Ich darf mit Menschen aller Generationen arbeiten. Die konkreten Aufgaben können sich den Umständen entsprechend ändern. Die Grundlage all meines Handelns soll natürlich die Feier der Sakramente und die Verkündigung des Wortes Gottes bilden. All mein Tun soll sich daraus entwickeln und die Menschen und mich selbst auf den Weg führen, der Jesus Christus selbst ist (vgl. Joh 14).
Stefan Kopf: Als Diakon im Zivilberuf bin ich nur mit einem ehrenamtlichen Arbeitsanteil als Diakon aktiv. Daher wird der Spagat zwischen Hauptberuf in der Kreisverwaltung und dem Diakonat eine große Herausforderung. Mir ist wichtig, das Evangelium zu den Menschen zu bringen und hinzuhören, wo Menschen Bedarf für Seelsorge haben. Ich glaube, dass die Kirche die Menschen und ihre Bedürfnisse im Blick behalten und intern und extern das Hören auf Gottes Wort und auf den Nächsten gestärkt werden muss.
Wie sieht für Sie die Kirche der Zukunft aus?
Stefan Kopf: Die Kirche wird sich in der Zukunft komplett verändern. Wir sehen heute schon, dass das Konzept, in jeder Gemeinde eine Kirche vorzuhalten und Gottesdienste anzubieten, nicht mehr umsetzbar ist. Zukünftig wird es Angebote nur noch dann geben, wenn sich Gläubige vor Ort engagieren. Das ehrenamtliche Engagement wird immer wichtiger, da weniger Hauptamtliche nicht mehr das Gleiche leisten können, wie noch vor 5 Jahren. Gleichzeitig erlebe ich in meinem Freundeskreis, dass nicht mehr automatisch in die Kirche vor Ort gegangen wird, sondern zwischen verschiedenen Angeboten und Gottesdienstformen das individuell Passende ausgesucht wird. Durch die höhere Mobilität und Ortsunabhängigkeit der Gläubigen werden sich Gemeinschaften bilden, die gemeinsam beten und Gottesdienst feiern.
Markus Breuer: Die Kirche wird überall dort lebendig sein, wo Gläubige sich zusammenfinden, um das Wort Gottes zu hören und die Sakramente zu feiern. Ein Leben aus dem Glauben gibt Menschen die Motivation und die Kraft, in die Gesellschaft hineinwirken zu können, von der Frohen Botschaft von Jesus Christus zu erzählen und – noch wichtiger – diese durch ein überzeugendes Handeln im Alltag glaubwürdig zu leben.

„Hass und Hetze überwinden und Menschen eine Hoffnung für die Zukunft geben“ – Bischof stellt die Liebe zur Gegenwart Gottes in den Mittelpunkt seiner Predigt
Im Speyerer Dom hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Samstag, den 29. Juni 2024 Diakon Gabriel Kimmle zum Priester geweiht. Zahlreiche Priester, Angehörige, Freunde, Weggefährten und Gläubige feierten das festliche Pontifikalamt mit.

„Wir wollen Gott danken in diesen Tagen,
denn jede einzelne Berufung ist ein großes Geschenk Gottes und zeigt sein Wirken in unserer Zeit“, hob Bischof Wiesemann in seiner Begrüßung hervor. In der Predigt nahm er Bezug auf den Primizspruch von Gabriel Kimmle „Der Eifer für dein Haus verzehrt mich!“ (Psalm 69, 10). In diesem Primizspruch würde deutlich werden, dass hier „niemand ist, der einen schnellen Job sucht“, vielmehr einer, der auf der Suche nach etwas ist, „dass ihn ganz und gar existenziell berührt und auch herausfordert“, so der Bischof von Speyer. Im 69. Psalm erlebe man einen Beter, der von außen, aber auch von innen gedrängt werde, der jedoch bei aller Bedrängnis sieht: „Da ist etwas, das ihn eben nicht dazu befähigt einfach zu entweichen, sondern, dass ihn im Inneren dazu aufruft dabei zu bleiben, dranzubleiben, eine Aufgabe fürs Leben zu erfüllen.“

„Der Eifer für dein Haus verzehrt mich!“
Wiesemann sieht hierin eine Entschlossenheit und einen Willen, „zwischen allen Höhen und Tiefen“, „tiefe Liebe zur Gegenwart Gottes“ zu empfinden und ihm zu dienen. Der Primizspruch wirke nicht nur in die Vergangenheit und beschreibe den Weg der Berufung von Gabriel Kimmle, sondern er weise auch in die Zukunft. Bischof Wiesemann wörtlich: „In einer sehr unübersichtlichen Zeit, in der wir alle stehen, wird deutlich, wie wesentlich es sein wird, dass wir uns stellen und im Inneren nach dem fragen, was wir in dieser Welt bezeugen wollen.“ Wir stünden vor massiven politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wo es darauf ankäme, Hass und Hetze zu überwinden und für „eine Versöhnung, die Menschen zusammenbringen kann, die Schuld überwinden kann, die Menschen eine Hoffnung für die Zukunft und für das friedliche Miteinander geben kann“ einzustehen.

Menschen eine Hoffnung für die Zukunft geben
Wiesemann sagte zu dem Neupriester Gabriel Kimmle: „Heute ja zu sagen, zu etwas, bei dem man nicht weiß, wie sehr man am Ende auf ein tieferes Selbst bestellt ist, das ist mutig! Aber es ist etwas in Ihnen, das Ihnen die Kraft dazu gibt.“ Und weiter: „Wir müssen keine Angst haben, unsere Schwäche ist mit einprogrammiert und auch sie wird zu einem Ort der Verkündigung und zeigt, dass wir keine Superhelden sind, sondern Menschen, und damit wird deutlich, dass da ein Herz schlägt und nicht nur ein Job gemacht wird.“ Er gab dem Neupriester noch eine Hoffnung mit auf den Weg: Er werde immer Raum, Brüder und Schwestern und Menschen finden, die mitgehen und die von derselben Liebe berührt sind, wie er. „Wir sind nie allein“, so Wiesemann. „Gebe Gott Ihnen ganz viel innere Kraft und Freude an Ihrem Dienst.“

Die Priesterweihe ist eine liturgische Handlung mit reicher Symbolik.
Zunächst legte der Weihekandidat gegenüber dem Bischof sein Weihversprechen ab. Darin verspricht er unter anderem, den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft zu erfüllen, die Sakramente gemäß der Überlieferung der Kirche zu feiern, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen sowie Ehrfurcht und Gehorsam gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern. Die Weihe selbst empfing er durch die Handauflegung und das Weihegebet. Nach dem Bischof legten auch alle anwesenden Priester dem Neupriester die Hände auf und machten so seine Aufnahme in das Presbyterium des Bistums deutlich. Das Messgewand wurde Gabriel Kimmle im Anschluss überreicht. Der Bischof salbte seine Hände mit Chrisam, dem Öl, das auch in der Taufe und bei der Firmung verwendet wird. Auf das Überreichen von Brot und Wein folgte die Umarmung als Zeichen der brüderlichen Verbundenheit.



Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen des KathedralJugendChors unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Domkantor Joachim Weller. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub.
Am Sonntag, 30. Juni, um 10 Uhr feierte Gabriel Kimmle seine Heimatprimiz in der Kirche St. Gallus in Birkenhördt und in einer Festvesper um 16 Uhr gab er den Einzelsegen.
[Text: Bistum Speyer | Bilder: Klaus Landry]
